Die Nieren

Die gesunde Niere

In der Regel hat ein Mensch 2 Nieren. Sie liegen im hinteren Körperbereich in Projektion auf die Wirbelsäule zwischen dem 11. Brustwirbel und dem 2. Lendenwirbel außerhalb der Bauchhöhle. Eine gesunde Niere wiegt etwa 150g und ist etwa 12cm lang und 5 cm breit. Typischerweise haben die Nieren die Form einer Bohne.

Die Hauptaufgabe der Niere ist die Reinigung des Blutes durch Entfernung von Schadstoffen, die hauptsächlich während des Stoffwechsels entstehen. Die von den Nieren entfernten Schadstoffe werden in Form von Urin ausgeschieden.

Eine weitere Aufgabe der Niere ist die Aufrechterhaltung des Mineralstoffgleichgewichts und den Ausgleich des Wasserhaushalts.

In Zusammenspiel mit anderen Organen regeln die Nieren auch den Säure-Basen-Haushalt. Durch die Produktion von Natriumbicarbonat als Puffersubstanz werden die sauren Stoffwechselprodukte und Stoffe gepuffert.

Durch die Produktion der Botensubstanz Renin sind die Nieren bei der Einstellung des Blutdrucks beteiligt.

Ferner beeinflussen die Nieren die Produktion von roten Blutkörperchen durch die Bildung der blutbildenden Substanz Erythropoetin.

Durch die Aktivierung von Vitamin D sind die Nieren für die Regulierung des Calcium-Phosphat-Stoffwechsels und somit am Knochenhaushalt beteiligt.


Der Nephrologe

Das Bestreben eines Nephrologen besteht in der Erkennung der Nierenerkrankung bzw. der Risiken für die Nierenfunktion mit dem Ziel der Behandlung.

Manche Nierenerkrankungen sind heilbar. Andere eigentliche Nierenerkrankungen bzw. Erkrankungen und Risikofaktoren, die zur Schädigung der Nierenfunktion führen, lassen sich so beeinflussen, dass es zu einer Verlangsamung der Verschlechterung der Nierenfunktion kommt.

So ist das Ziel der nephrologischen Behandlung die Heilung bzw. Verlangsamung der Progression der Nierenerkrankung.

Ist die Nierenfunktion endgültig verloren, so bleiben viel Schadstoffe im Blut und verursachen unbehandelt eine tödliche Harnvergiftung. Die Behandlung in diesem Fall besteht in der Nierenersatztherapie (Dialyse) bzw. für eine kleinere Zahl von Patienten die Nierentransplantation.


Dialyse

Bei der Dialyse werden Schadstoffe und überschüssiges Wasser bzw. Mineralstoffe aus dem Körper entfernt.

Es wird zwischen der Hämodialyse, die außerhalb des Körpers vorgenommen wird, und der Peritonealdialyse, auch Bauchfelldialyse genannt, die im Körper stattfindet, unterschieden.

Trotz hervorragender technischer Entwicklung der Dialysemaschinen und der verbesserten Zusammensetzung der Peritonealdialyseflüssigkeit sowie individualisierter Therapie, ersetzt die Dialyse nicht ganz die volle Nierenfunktion. So muss sich der Dialysepatient an manche Diätregeln halten und bestimmte Medikamenten weiter einnehmen. Damit lässt sich eine gute Lebensqualität wieder erreichen.


Nierentransplantation

Bei der Transplantation wird eine fremde funktionierende Niere eines verstorbenen Spenders in den Patienten eingepflanzt. Unter bestimmten Voraussetzungen kann auch eine Nierentransplantation von einem lebenden Spender erfolgen, der eine seiner Nieren dann abgibt.

Da das fremde Organ als solche von der Patientenimmunabwehr erkannt und potentiell abgewehrt wird, muss der Patient mit Medikamenten behandelt werden, die das Immunsystem “überlisten” oder “erblinden lassen”, damit das fremde Organ nicht angegriffen oder abgestoßen wird. Diese Art der Behandlung birgt ein eigenes Risiko. Deshalb kann nur eine kleinere Zahl der dialysepflichtigen Patienten nach Risikobewertung und Risikoabwägung mit einer Nierentransplantation versorgt werden.

Die Entscheidung, ob ein Patient sich für eine Transplantation eignet, erfolgt nach vielen fachärztlichen Untersuchungen und wird nach ausführlichen Gesprächen vom Transplantationszentrum getroffen.

Bei guter Funktion kann das transplantierte Organ die gesamten Nierenfunktionen wiederherstellen.